Der Vorteil am Joggingverbot ist der entspannte Marathon-Vorabend mit Pizza, Cocktails und Eis. Die horrende Startgebühr nutze ich, um am Sonntagmorgen zumindest im Startbereich Maresa zu treffen und moralisch zu unterstützen.

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Und als die bunte Welle der Verrückten nach dem zweiten Countdown losrollt, lasse ich mich ein wenig mittreiben, natürlich ohne zu joggen, nur gehend. Ich genieße die unglaubliche Atmosphäre und Berlin bei strahlendem Sonnenschein. Ein entspannter Sightseeing-Spaziergang, bei dem ausreichend Zeit für die Bewunderung von Siegessäule, Regierungsviertel, Fernsehturm und weiterer Highlights bleibt.

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Dank des gemütlichen Tempos kommt mein Lieblingscoach immer wieder an die Strecke und freut sich mit. Bei Kilometer zehn bin ich immer noch nicht von allen 40.000 überholt worden, habe Spaß und beschließe, die Halbmarathondistanz mitzugehen. 20 Kilometer sind dann allerdings schon in den Beinen zu spüren, die sportliche Abstinenz der letzten Wochen macht sich bemerkbar. Der Motivationscoach schlägt vor, bis Kilometer 25 weiterzumachen. Na, dann kann ich auch gleich die 30 voll machen. Und zu diesem Zeitpunkt ist der Verpflegungscoach schon an meiner Seite mit aktuellen Streckeninformationen und leckeren Snacks. Die Zuschauer rufen „umdrehen wäre jetzt auch blöd“ und irgendwie haben sie recht. Ich kann ja weitergehen, bis der Besenwagen mich einsammelt. Er wird durch die Lautsprecherdurchsagen schon angekündigt. In 20 Minuten ist er da. 15 Minuten. 10. Beschleunigen ist nicht drin, die Beine sind schwer. Aber schön ist es immer noch. Unter blauem Himmel und zwischen tapferen Zuschauern, die schon stundenlang an der Strecke unterstützen, geht es über den Ku’damm und vorbei an der Gedächtniskirche. Zielschluss ist nach 6 Stunden 15. Bei Kilometer 35 liegt meine prognostizierte Ankunftszeit bei 6 Stunden 10. Die folgenden fünf Kilometer sind lang. Am Potsdamer Platz gibt es nochmal Unterstützung durch eine liebe Freundin und nach Kilometer 40  den Gendarmenmarkt zu bestaunen. Absolut gigantisch ist das Einbiegen auf „Unter den Linden“. Das Ziel vieler Träume, das Brandenburger Tor, in Sichtweite läuft es auf einmal federleicht. Die Beine schmerzen nicht mehr, Jubel rechts und links, sogar für spazierende Honigkuchenpferde wie mich. Ein absolut überwältigender Moment, auf dieses Tor zu und hindurch zu schweben. Mindestens genauso schön, wie es sich mein Läuferherz erträumt hatte.

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Berlin-Marathon gefinished! Auch wenn ich nur gewalked bin. Es war toll! Der Muskelkater vergeht schnell. Das Dauergrinsen behalte ich noch eine Weile.

Vielen Dank noch einmal an alle, die auf www.alvarum.com/franziskafiedler für die Kinderkrebsstiftung gespendet haben! Ihr habt Vieles möglich gemacht!